Sylt News
Sylt News: Veränderungen in der Friedrichstraße – Bestseller oder eher nicht?

Die bevorstehende Eröffnung von ONLY und VERO MODA in der Friedrichstraße in Westerland markiert einen bedeutsamen Wandel für die Sylter Einkaufsmeile. Wo zuvor der Dekoladen Depot seine Waren anbot, bevor er der Insolvenz zum Opfer fiel, werden nun bald die Modemarken des dänischen Bestseller-Konzerns einziehen, wie das auffällige Banner am Schaufenster bereits ankündigt.
Die Geschichte der Marken reicht mehrere Jahrzehnte zurück. VERO MODA, vor über 30 Jahren gegründet, hat sich als internationale Modemarke für Damen etabliert, die modische Kleidung zu erschwinglichen Preisen anbietet. Gemeinsam mit ONLY gehört das Label zur dänischen Bestseller-Gruppe, einem der größten Modekonzerne Europas, der für seine zugängliche Mode bekannt ist.
Die Neuansiedlung bringt durchaus Vorteile für die Friedrichstraße mit sich. Ein drohender Leerstand wird vermieden, was die Attraktivität der Fußgängerzone erhält und die Passantenfrequenz stabilisiert. Die beliebten Modemarken könnten zudem verstärkt jüngere Kundschaft anziehen, was der gesamten Einkaufsstraße zugutekommen könnte. Besonders erfreulich ist, dass durch die Neueröffnung Arbeitsplätze erhalten bleiben oder sogar neue geschaffen werden, was für die lokale Wirtschaft von Bedeutung ist. Zudem bieten die Marken modische Kleidung zu Preisen, die auch für Einheimische erschwinglich sind, nicht nur für wohlhabende Touristen.
Allerdings gibt es auch Schattenseiten dieser Entwicklung. Mit ONLY und VERO MODA zieht ein weiteres Filialunternehmen in die Friedrichstraße ein. Auch DEPOT war bereits eines dieser vielen austauschbaren Gesichter. Dies trägt zur fortschreitenden Vereinheitlichung des Straßenbildes bei, wodurch die Friedrichstraße zunehmend ihren einzigartigen Charakter verliert und sich kaum noch von Einkaufsstraßen in Großstädten unterscheidet. Für große Ketten wie die der Bestseller-Gruppe steht oft das Prestige des Standorts im Vordergrund, während die wirtschaftliche Nachhaltigkeit weniger im Fokus liegt. Dies kann langfristig zu schnellen Geschäftswechseln führen, wenn die erhofften Umsätze ausbleiben. Besonders bedenklich ist der anhaltende Trend zur Verdrängung inhabergeführter Läden durch Filialisten, der die lokale Geschäftsvielfalt bedroht und die Identität der Insel als Einkaufsdestination verwässert.
Diese Entwicklung reiht sich ein in einen allgemeinen Wandel der Friedrichstraße, bei dem immer mehr traditionelle Geschäfte großen Ketten weichen müssen. Die Gründe hierfür liegen oft in Nachfolgeproblemen bei Familienunternehmen oder den extrem hohen Mietkosten, die für kleine, unabhängige Geschäfte kaum noch tragbar sind. So verändert sich das Gesicht der einst charakteristischen Einkaufsmeile Sylts Schritt für Schritt in Richtung Austauschbarkeit.