Sylt News
Sylt News: Lebensgefährlicher Schaum in der Nordsee?

Es gibt nichts Schöneres als einen Spaziergang am Meer: gesunde, frische Luft, traumhafter Horizont und faszinierende Wolkenformationen. Sylt mit seinen rund 40 Kilometern Strand lädt zu einer erquickenden Strandwanderung ein. Nicht nur deshalb kommen jedes Jahr Millionen von Menschen auf die Insel. Die Wasserqualität der Nordsee im Bereich Sylts ist gut, zum Teil ausgezeichnet.
Doch jetzt steht der Boulevard wieder Kopf. Nach der Sturmflut und dem im Sand verschwundenen Schiffswrack kommt das nächste Ungemach auf die Insel zu. Von Lebensgefahr beim Besuch der Flutkante ist die Rede. Was ist passiert? Der Schaum, der von abgestorbenen Algen und erhöhtem Wellengang erzeugt wird, soll hoch toxisch sein. Hierbei handelt es sich um PFAS – einen Giftstoff, der in Weichmachern und Beschichtungen genutzt wird und tatsächlich durch die Nahrung aufgenommen werden kann.

Nun stellt sich die Frage, inwiefern wir Schaum, der durch hohen Wellengang erzeugt wird, als Nahrung aufnehmen? Denn im Winter wird kaum jemand auf die Idee kommen, ins Wasser zu springen. Im Sommer ist der Schaum wenig oder gar nicht vorhanden.
Viel bedenklicher als das Vorkommen im Schaum selbst ist die ausufernde Nutzung von PFAS in so gut wie allen Haushaltsartikeln. Studien haben ergeben, dass bis zu 5 (!) Gramm in der Woche konsumiert werden. Dies entspricht einer kompletten Kreditkarte. Bon Appetit!
Schlagzeilen wie „Lebensgefahr an der Nordsee“ sind also insofern korrekt, wenn man einen Plastikpfannenwender in einer teflonbeschichteten Bratpfanne in der Ferienwohnung in Westerland benutzt. Auch in Fleisch und vor allen Dingen Fisch oder Meersalz sind die Ansammlungen von PFAS extrem hoch. Aber der Google-Algorithmus fände so eine Headline nicht sonderlich prickelnd.
Die Quintessenz: Das Baden in der Nordsee ist nicht viel gefährlicher als das Essen von Industriefleischprodukten oder Meeresfrüchten – es sei denn, die Wellen oder die Strömung sind extrem und die Rettungsschwimmer sind noch nicht am Platz.