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Joker Tillmann rettet Punkt in letzter Minute: SCN erkämpft Remis im Kellerduell

Wenningstedt/Sylt. Es war das richtungsweisende Spiel im Abstiegskampf für den SC Norddörfer. Der Gegner am nasskalten Freitagabend, die Reserve der SG Langenhorn/Enge-Sande II, lag zwar hinter den Insulanern, hatte aber noch zwei Nachholspiele. Ein Sieg war für die Mannschaft von Trainer Thies Brodersen absolute Pflicht.
Obwohl sich das Lazarett langsam lichtet und die meisten Urlauber zurück im Kader sind, mussten die Sylter mit etlichen angeschlagenen Spielern antreten. Dennoch spielten sie von Beginn an couragiert auf.
Die technisch limitierten Gäste versuchten es zumeist mit langen Bällen, während der SCN den Ball durch die eigenen Reihen laufen ließ. Es fehlte jedoch oft der berühmte letzte, entscheidende Pass. So dauerte es bis zur 41. Minute, ehe die erste Großchance erspielt wurde: Sarafadine Ours-Bang’Na setzte an der Mittellinie zu einem beeindruckenden Solo an und überlief die komplette Gästeabwehr, spielte auf Kevin Hendel, doch dessen Schuss war zu zentral auf den Torwart gezogen. Nur drei Minuten später war es Marvin Eyke Rehm, der den Ball knapp über das Tor setzte.
In der zweiten Hälfte bot sich das gleiche Bild: Technisch überlegene Sylter, die sich mehrere klare Torchancen herausspielten, und Gäste, denen nicht viel einfiel. In der 58. Minute setzte sich Hendel überragend durch, scheiterte aber aus rund zehn Metern an der vielbeinigen Gästeabwehr.
Ab der 60. Minute wurde es hektisch. Zunächst ahndete der Schiedsrichter ein klares Foul an Hendel nicht – der Tritt gegen das Bein des Sylters war über das gesamte Spielfeld zu hören. Im direkten Gegenzug foulte Moritz Piossek seinen Gegenspieler und erhielt die Gelbe Karte. Als der Sylter Kapitän den Unparteiischen auf das vorherige, ungeahndete Foul aufmerksam machte, zückte dieser erneut Gelb. Als Kapitän war es ihm erlaubt mit dem Schiedsrichter zu diskutieren. Doch Kritik war nicht erwünscht. Die Konsequenz: In der 64. Minute sah Piossek die Gelb-Rote Karte. Der Unparteiische war an diesem Abend nicht in bester Verfassung und gab dem Spiel durch sein autoritäres Auftreten eine unnötig hektische Note. Zudem übersah er viele Nicklichkeiten und Fouls. Mit Piossek fiel die Schaltzentrale des Norddörfer Mittelfelds aus.
Doch die zehn SCN-Spieler gaben nicht auf. Der in der 61. Minute für Philipp Ferchen eingewechselte Louis Hauke Hoppe zog davon und schlenzte den Ball in den Winkel; eine tolle Parade des SG-Keepers verhinderte in der 68. Minute die mehr als verdiente Führung. Der immer stärker werdende Sarafadine Ours-Bang’Na, einer der Aktivposten im Sylter Spiel, vergab nach 70 Minuten die nächste Chance allein vor dem Tor.
Danach machte sich das kräftezehrende Passspiel in Unterzahl bei den Syltern bemerkbar. In der 73. Minute schoss die SG das erste Mal gefährlich auf das Tor von Jan-Malte Thöming, der jedoch bravourös hielt. Zwei Minuten später war es erneut Thöming, der eine kritische Situation entschärfte.
Das 0:1 für die Gäste in der 78. Minute war bezeichnend für den Abend: Irgendwie kullerte der Ball dem Gästespieler Jonas-Marcel Fede vor die Füße, dieser zog einfach mal ab und traf unhaltbar unten links ins Eck.
Jetzt passierte das, was es rechtfertigt, an einem regnerischen Abend in Wenningstedt auf dem Fußballplatz zu stehen. Man spürte den unbändigen Willen der verbliebenen SCN-Spieler, die drohende Niederlage abzuwenden. Die Moral der Truppe war großartig. Aufgepusht von der Trainerbank setzte erneut Ours-Bang’Na die schwächelnden Festländer unter Druck, die sich nur noch mit einem Foul zu helfen wussten.
Alle Feldspieler versammelten sich im oder vor dem SG-Strafraum. Der aus dem Halbfeld getretene Ball segelte an Freund und Feind vorbei, und wenn 20 sich streiten, freut sich der Tillmann: Kevin Tillmann ins Spiel gekommen war, stand goldrichtig und köpfte in der 90. Minute als echter Joker zum umjubelten 1:1-Ausgleich ein.
Der Jubel über den späten Punktgewinn in Unterzahl war groß, doch bei Abpfiff war allen klar: Mit diesem Unentschieden haben die Sylter trotz einer großartigen Mannschaftsleistung und einer herausragenden Moral zwei verdiente Punkte im Kellerduell verloren.
In der Tabelle hat das Team nun aufgrund des besseren Torverhältnis noch einen Puffer, doch der nächste Brocken kommt. Der Inselnacbar FSV Wyk kommt am Samstag auf die Insel. Anpiff auf dem SCN Platz ist um 14.00 Uhr.




















































































































