Sylt News
Chaos auf der Marschbahn: Pendler zwischen Niebüll und Sylt am Rande der Verzweiflung

Für die täglichen Pendler auf der Marschbahnstrecke zwischen Niebüll und Klanxbüll hat sich die Situation in den letzten Tagen dramatisch zugespitzt. Eine massive Häufung von Zugverspätungen und kompletten Ausfällen zerrt an den Nerven und bringt den Alltag hunderter Menschen durcheinander. Die Probleme gipfelten am heutigen Morgen in chaotischen Szenen am Bahnhof in Klanxbüll.
Nachdem erneut Züge ersatzlos gestrichen wurden, wurden hunderte entnervte Pendler und Reisende in einen Ersatzzug verwiesen. Doch die Odyssee war damit nicht beendet: Die Passagiere mussten in dem überfüllten Zug eine weitere Stunde ausharren, bevor dieser endlich abfuhr. Die Ungewissheit und der Zeitverlust stellen für Berufstätige eine enorme Belastung dar.
Die Liste der Ursachen für das andauernde Debakel ist lang und frustrierend. Neben defekten Weichen und Loks wird immer wieder akuter Personalmangel als Grund für die Ausfälle genannt. Verschärft wird die Lage durch einen unzuverlässigen Schienenersatzverkehr. Berichten zufolge fahren die eingesetzten Busse oft gar nicht oder warten nicht auf ankommende, verspätete Züge, was die Reisekette für viele komplett zerreißt.
Besonders bitter stößt den Betroffenen auf, dass eine kürzlich durchgeführte Modernisierung die Lage offenbar verschlimmert statt verbessert hat. Vor nicht allzu langer Zeit wurde die Weichensteuerung am Bahnhof Westerland aufwendig elektrifiziert, was die Hoffnung auf einen stabileren Betrieb nährte. Diese Hoffnung währte jedoch nur rund 14 Tage. Seitdem, so der Tenor der Pendler, sei die Situation schlimmer als je zuvor.
Die Konsequenzen sind weitreichend. Die ständige Frustration führt dazu, dass das Hauptthema in den seltenen pünktlichen Zügen die aktive Jobsuche auf dem Festland ist. Viele sehen sich gezwungen, ihre berufliche Zukunft neu zu planen, da eine verlässliche Anbindung an ihren Arbeitsplatz nicht mehr gewährleistet ist. Die Bahn sorgt somit nicht nur für einen Stillstand auf den Gleisen, sondern auch für einen Stillstand in der Lebens- und Berufsplanung vieler Menschen in der Region.
Ein Pendler fasst die wachsende Verzweiflung mit Blick auf die kommende kalte Jahreszeit treffend zusammen: “Im Sommer eine Stunde am Gleis zu stehen, ist die eine Sache. Im Winter wird aus dem beruflichen Stress aber auch Stress für den Körper.”