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Trotz Niederlage ein Sieg: Die triumphale Rückkehr des Sylter Frauenfußballs

Es war ein historischer Moment auf dem Tinnumer Sportplatz am vergangenen Wochenende. Nach neun langen Jahren der Abstinenz betrat mit dem Team Sylt endlich wieder eine Damenmannschaft die große Fußballbühne der Insel für ein Punktspiel. Zahlreiche Zuschauer waren gekommen, um die Premiere dieser neu formierten, sehr jungen Mannschaft zu verfolgen, die sich überwiegend aus 16- bis 18-jährigen Nachwuchsspielerinnen der A- und B-Mädchen zusammensetzt. Die Feuertaufe hätte kaum anspruchsvoller sein können: Gegner war kein Geringerer als der amtierende Meister aus Langenhorn.
Lehrgeld gegen die Meister-Routine
Von Beginn an wurde der Klassenunterschied deutlich – allerdings weniger im spielerischen als im körperlichen Bereich. Die erfahrenen Gäste aus Langenhorn zeigten eine überlegene physische Präsenz und nutzten diese eiskalt aus. In ihren Reihen hatten sie mit Jasmin Thomsen die absolute Unterschiedsspielerin des Tages, die bereits in der 4. Minute zur 1:0-Führung traf. Die junge Sylter Mannschaft musste sich sichtlich erst an die intensivere und robustere Gangart im Damenbereich gewöhnen. Thomsen legte in der 19. Minute nach und erhöhte auf 0:2.
Doch wer einen Einbruch der Sylterinnen erwartete, sah sich getäuscht. Das Team ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, hielt spielerisch hervorragend mit und gestaltete die Partie zunehmend offen. Angeführt wurde die Offensive von Laetitia Mikolassek, die ihre höherklassige Erfahrung aus ihren Zeiten bei Turbine Potsdam und Holstein Kiel in die Waagschale warf. In der 30. Minute belohnte sie sich und ihr Team mit einem sehenswerten Treffer zum 1:2-Anschluss, der die Hoffnung zur Pause am Leben hielt.

Unglückliche Minuten, aber ungebrochener Kampfgeist
Die zweite Halbzeit begann für die Insulanerinnen denkbar unglücklich. Eine Phase, geprägt von individuellen Fehlern und viel Pech, entschied das Spiel zugunsten der Gäste. Direkt nach Wiederanpfiff zeigte sich die junge Abwehr bei zwei Ecken unaufmerksam. Jasmin Thomsen nutzte dies in der 50. Minute eiskalt aus und komplettierte ihren Hattrick zum 1:3. Nur drei Minuten später führte eine unglückliche Rettungstat der ansonsten sicheren Sylter Torhüterin Dariia Budurina zu einem Eigentor und dem Stand von 1:4 (53.). Wenig später erhöhte Lea Christiansen auf 1:5 (57.).
Das Ergebnis spiegelte den Spielverlauf zu diesem Zeitpunkt keineswegs wider und hätte kleinere Mannschaften zerbrechen lassen. Doch nicht dieses Team. Die Sylterinnen bewiesen eine beeindruckende Moral, gaben sich nie auf und kämpften sich eindrucksvoll zurück in die Partie.
Ein Hattrick für die Moral und die Zukunft
Erneut war es Laetitia Mikolassek, die das Kommando übernahm. Mit ihrem zweiten Treffer in der 70. Minute verkürzte sie auf 2:5. Angetrieben von diesem Erfolgserlebnis drängten die Sylterinnen weiter nach vorne und zeigten, welches Potenzial in ihnen steckt. Kurz vor Schluss, in der 88. Minute, krönte Mikolassek ihre herausragende Leistung mit ihrem dritten Tor zum 3:5-Endstand.
Trotz der Niederlage war das Fazit auf der Tribüne und auf dem Platz einstimmig: Dies war ein glänzender erster Auftritt, der für die weitere Saison mehr als positiv stimmt. Das Ergebnis war am Ende deutlich knapper, als es die Zahlen vermuten lassen. Dieses Spiel hat bewiesen: Der Frauenfußball auf Sylt hat nicht nur eine Vergangenheit, sondern vor allem eine vielversprechende Zukunft.