Sylt News
Schock auf der Marschbahn: Sylter Lebensader vor dem Kollaps? Insulaner fordern endlich Taten!

Die Hiobsbotschaften um die Marschbahnstrecke, die Lebensader zwischen dem Festland und Sylt, reißen nicht ab. Was sich in den kommenden zwei Jahrzehnten abzeichnet, ist eine gewaltige finanzielle Investition des Bundes, die jedoch mit dramatischen Konsequenzen für die Reisenden verbunden ist. Die Stimmung auf der Insel ist alarmiert, denn es drohen jahrzehntelange Verzögerungen und massive Einschränkungen.
Der jüngste Schock kam direkt aus Berlin: Obwohl der zweigleisige Ausbau zwischen Niebüll und Sylt – ein absolutes Muss zur Entschärfung der notorischen Verspätungen – längst überfällig ist, liebäugeln Gutachter des Bundesverkehrsministers damit, das Projekt auf 2045 zu verschieben. Für uns, die täglich auf diese Verbindung angewiesen sind, ist das eine inakzeptable Perspektive. Zwar signalisierte Minister Patrick Schnieder, dass er die Wut in Schleswig-Holstein verstehe, doch echte Entwarnung gab es nicht. Dass sich inzwischen sogar ein eigener Parlamentskreis Marschbahn im Bundestag gebildet hat, zeigt, wie prekär die Lage ist.
Pünktlichkeit: Ein Fremdwort auf der Sylt-Bahn
Die Marschbahn, die 237 Kilometer lange Verbindung von Hamburg nach Westerland, ist als notorisch störanfällig bekannt. Im August erreichte sie mit nur 77 Prozent wieder einmal den schlechtesten Pünktlichkeitswert des ganzen Landes. Hauptursache sind die eingleisigen Engpässe bei Niebüll/Klanxbüll und Morsum/Tinnum, wo eine kleine Verzögerung sofort einen Dominoeffekt auslöst. Dass diese Engpässe nun bis 2045 bleiben sollen, ist ein Schlag ins Gesicht.
Die Infrastruktur selbst ist in einem desolaten Zustand. Neben der laufenden Stellwerksmodernisierung stehen auch die Gleise, Brücken und Trassen vor der Erneuerung. Das bedeutet für uns: Ab Dezember 2027 bis Ende 2028 drohen auf dem Abschnitt zwischen Itzehoe und Husum längere Teil- oder sogar Vollsperrungen. Brücken wie die Eiderbrücke bei Friedrichstadt und die Hochdonn-Brücke stehen auf der Sanierungsliste, ebenso wie die Gleiserneuerung Husum–Friedrichstadt.
Kostenexplosion und Zukunftsplanungen
Doch es kommt noch dicker: Die geplante Elektrifizierung von Itzehoe bis Sylt, die Pendler vom umständlichen Lokwechsel befreien soll, hat sich laut Kieler Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen mit 1,05 Milliarden Euro auf das Doppelte der ursprünglichen Schätzung verteuert. Wir kämpfen also nicht nur mit der Gegenwart, sondern sehen bereits die nächsten Behinderungen bis 2032 auf uns zukommen.
Langfristig stehen weitere Milliardenprojekte an, wie der Neubau der Hochdonn-Brücke über den Nord-Ostsee-Kanal, die für fünf Milliarden Euro ersetzt werden muss. Selbst eine geplante „Horster Spange“ für eine Fahrzeitverkürzung um zehn Minuten steht mit einer Milliarde Euro in den Sternen, da die Finanzierung beim Bund wackelt.
Die Sylter Bevölkerung fordert von Bund und Bahn nun dringend Klarheit und verbindliche Zusagen. Unsere Anbindung darf nicht länger als Bau- und Sanierungsfall auf Raten behandelt werden. Die Insel braucht eine zuverlässige und moderne Marschbahn – und das deutlich vor 2045!