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Politik auf Sylt hält an B-Plan 28 fest: 70 neue Ferienwohnungen in Sicht

Sylt – Trotz starker Kritik und Bedenken seitens der Grünen und anderer politischer Akteure hält die Politik auf Sylt an dem umstrittenen Bebauungsplan 28 fest. Der Bauausschuss lehnte am Montag den Antrag der Grünen ab, der eine Neubeurteilung des Plans zum Ziel hatte. Damit können potenziell bis zu 70 neue Ferienwohnungen entstehen. Eine endgültige Entscheidung wird voraussichtlich im Oktober von der Gemeindevertretung getroffen.
Der Antrag der Grünen, den Bebauungsplan 28 zu stoppen, wurde mit sieben Stimmen von CDU und SWG abgelehnt. Dafür stimmten die Vertreter von SPD, den Grünen und dem SSW, während der Vertreter der „Insulaner“ sich enthielt. Roland Klockenhoff, Fraktionschef der Grünen, äußerte Bedenken hinsichtlich der “massiven Ausweitungsmöglichkeit von Ferienwohnungen in diesem sehr kleinen B-Plangebiet”. Er bezeichnete den Plan als “Blaupause” für das künftige Verhältnis von Ferien- und Dauerwohnungen auf der Insel.
Stellungnahmen und “Bestandsschutz”
Bis Montag hatten Bürger und Anwohner die Möglichkeit, Stellungnahmen und Widersprüche gegen den Plan einzureichen. Nach Angaben der Leiterin der Ortsentwicklung, Christine Sasse, gingen insgesamt 162 Stellungnahmen ein. Ob diese bis zur finalen Entscheidung im Oktober vollständig bearbeitet werden können, ist derzeit offen.
Parallel dazu hat der Kreis Nordfriesland eine Regelung zum “Bestandsschutz” für bestimmte Ferienwohnungen getroffen. Demnach sind Wohnungen, die vor dem 1. August 1962 (in Bebauungsplangebieten) beziehungsweise vor dem 1. Januar 1977 (in unbeplanten Innenbereichen) genehmigt wurden und nachweislich bereits damals zu Ferienzwecken genutzt wurden, von einer nachträglichen Umnutzungsgenehmigung befreit. Diese Regelung soll Rechtssicherheit für langjährige Vermieter schaffen, löst jedoch nicht das grundlegende Problem illegaler Ferienwohnungen, die nach diesen Stichtagen entstanden sind.
Die politische Debatte um den Bebauungsplan 28 und die Wohnraumsituation auf Sylt bleibt damit ein zentrales Thema.