Sylt News
Sylt -Toter Wal – Rätselhafter Tod in der Nordsee mit Video

Hörnum ist derzeit in aller Munde. Ein Pottwaljunges wurde von Fischern neben den Hörnumer Hafen geschleppt. Der aktuelle Fall des toten Pottwals ist besorgniserregend, die Explosionsgefahr wird in den Medien jedoch möglicherweise überdramatisiert.
Der am Freitagabend erstmals gesichtete und von Muschelfischern zum Hafen geschleppte Walkadaver ist zwischen 14 und 16 Meter lang. Zwar ist der Verwesungsprozess fortgeschritten und der Rücken des Wals bereits aufgeplatzt, dennoch ist eine spontane Explosion eher unwahrscheinlich.
Falls doch, dann nur durch unsachgemäßen Transport oder die Bewegung aus dem Wasser hinaus. Dann könnten theoretisch Innereien mit bis zu 72 Kilometern pro Stunde in die Luft katapultiert werden und umherfliegende Gewebeteile könnten Menschen verletzen.
Der Kadaver wird noch untersucht. Böse Zungen behaupten, er ist vor Föhr an Langeweile gestorben. Aber Spaß beiseite. Denn es ist besonders tragisch, da Pottwale eigentlich faszinierende Meeresbewohner sind. Als größte Zahnwale der Welt können sie bis zu 20 Meter lang werden und sind wahre Meister des Tieftauchens – sie können bis zu 3000 Meter tief tauchen und dabei eineinhalb Stunden unter Wasser bleiben. In der Nordsee verirren sich hauptsächlich männliche Tiere, während die kleineren Weibchen in wärmeren, subtropischen Gewässern bleiben.
Die aktuelle Situation erfordert zwar Vorsicht, aber keine Panik. Experten untersuchen den Wal und dann wird er abtransportiert. Bis dahin ist es zwar ratsam, Abstand zu halten, aber weniger wegen der Explosionsgefahr, sondern vielmehr wegen der Infektionsrisiken durch Bakterien und Parasiten.
Die Häufigkeit solcher Walstrandungen hat in den letzten Jahren abgenommen. Der letzte vergleichbare Fall liegt bereits zwei bis drei Jahre zurück. Dies ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2016, als noch 30 Pottwale im Gebiet strandeten. Oft verirren sich die Wale durch Fehlnavigation bei Schottland in die Nordsee, wo ihr auf Tiefwasser ausgelegtes Echolot im flachen Wattenmeer versagt. Die Todesursache ist nicht geklärt.