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Sensation vor Kampener Leuchtturm: Archäologische Funde auf Sylt

Kampen, Sylt (spa) – Wo bald neue Wohnungen für Insulaner entstehen sollen, wird zurzeit die ferne Vergangenheit freigelegt. In einem geplanten Baugebiet auf Sylt führen Archäologen des Landesamtes Schleswig-Holstein derzeit eine Voruntersuchung durch und sind bereits auf bedeutende Spuren aus der Eisenzeit gestoßen.
Anlass für die Grabungen ist die Nähe zu bekannten Grabhügeln aus der Bronzezeit, die rund 3.200 Jahre alt sind. Die Vermutung der Experten: Wo damals Menschen bestattet wurden, müssen sie auch gelebt haben. Diese Annahme hat sich nun bestätigt. Das Team um Grabungsleiter Rolf Schulz entdeckte mehrere dunkle Verfärbungen im Boden, die sich als prähistorische Siedlungsgruben entpuppten.
In diesen Gruben, die einst als Vorratskeller oder Abfallgruben gedient haben könnten, fanden sich die eigentlichen Schätze: zahlreiche Keramikscherben. Die teilweise schwarzen, geglätteten Bruchstücke lassen sich auf die vorrömische Eisenzeit bis zur römischen Kaiserzeit datieren (ca. 650 v. Chr. bis 400 n. Chr.). Sie geben einen faszinierenden Einblick in den Alltag der Menschen, die hier vor rund 2.000 Jahren siedelten – in einer Zeit, als Sylt noch Teil des Festlandes war.
Die aktuellen Voruntersuchungen dienen dazu, das Areal zu bewerten. Auf Basis der Funde wird entschieden, ob vor dem Baubeginn eine umfangreichere Hauptgrabung notwendig ist. Diese archäologischen Maßnahmen sind fester Bestandteil des Planungsrechts und werden vom Bauträger finanziert.
Der Fund zeigt einmal mehr, welch reiche Geschichte unter der Sylter Erde verborgen liegt. Es ist ein Spagat zwischen der dringenden Notwendigkeit, neuen Wohnraum zu schaffen, und der Verantwortung, das historische Erbe der Insel für zukünftige Generationen zu bewahren.
SYLT1 wird die weiteren Entwicklungen für Sie im Auge behalten.