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Raser-Mythos auf Sylt: 252 km/h auf dem Bahnweg – Ein Realitätscheck

Die Schlagzeilen über einen Raser, der auf dem Bahnweg in Westerland mit astronomischen 252 km/h gemessen wurde, sorgten bundesweit für Entsetzen. Während die Tat selbst ein erschreckendes Zeugnis von Rücksichtslosigkeit ist, muss die von der Gemeinde Sylt herausgegebene Messzahl kritisch hinterfragt werden. Denn unter realen Bedingungen ist das Erreichen dieser Geschwindigkeit auf dieser Straße nicht nur lebensgefährlich, sondern grenzt an eine physikalische und fahrerische Unmöglichkeit.
Die offizielle Messung im Zwielicht: Mehr Fragen als Antworten
So schockierend die Zahl 252 km/h ist, so sehr wirft sie auch Zweifel auf. Bei dem Messgerät handelte es sich um eine statistische Erfassungstafel, die zur Verkehrsberuhigung dient – nicht um ein geeichtes Polizeimessgerät für gerichtsverwertbare Beweise. Auch wenn die Gemeinde betont, es habe keine Fehlermeldungen gegeben, bleiben Fragen offen: Wie präzise ist ein solches Gerät bei Geschwindigkeiten, die das Fünffache des Erlaubten betragen? Können Reflexionen oder andere Fahrzeuge das Ergebnis verfälscht haben?
Auffällig ist zudem die gemessene Geschwindigkeit selbst. Viele leistungsstarke Fahrzeuge, insbesondere von deutschen Premiumherstellern, sind durch ein “Gentlemen’s Agreement” elektronisch bei exakt 250 km/h abgeregelt. Dass die Messung mit 252 km/h nur haarscharf über diesem weit verbreiteten Limit liegt, ist bemerkenswert. Es nährt den Verdacht, dass es sich entweder um eine Messtoleranz des Geräts handelt oder der Fahrer ein Fahrzeug mit gezielt entfernter Abregelung fuhr – ein typisches Merkmal der illegalen Renn- und Tuningszene.
Die tödliche Linkskurve: Der ultimative Beweis der Unmöglichkeit
Selbst wenn man die Messung für einen kurzen Augenblick als korrekt annimmt, bleibt das unüberwindbare Hindernis: die lange, aber enge Linkskurve in der Mitte des Bahnwegs. Diese Kurve ist für innerörtliche Geschwindigkeiten ausgelegt. Sie mit 252 km/h zu durchfahren, ist schlicht unmöglich.
- Fliehkräfte: Die bei diesem Tempo wirkenden Zentrifugalkräfte würden jedes noch so gute Fahrwerk überfordern und das Auto unweigerlich von der Straße tragen.
- Lenkwinkel und Sichtfeld: Ein Fahrer hätte keine Chance, die Kurve rechtzeitig zu erkennen, geschweige denn, das Fahrzeug auch nur ansatzweise in den Kurvenradius zu lenken. Die Folge wäre ein katastrophaler Unfall.
Was wäre ein realistisches Maximaltempo?
Selbst unter der Annahme, ein Fahrer würde auf dem kürzesten geraden Stück des Bahnwegs maximal beschleunigen, wäre die physikalische Grenze schnell erreicht. Um von 50 km/h auf über 250 km/h zu beschleunigen und vor der Kurve wieder sicher abzubremsen, bräuchte es eine freie Strecke von deutlich über einem Kilometer. Diese gibt es auf dem Bahnweg nicht. Ein realistisches, wenngleich immer noch kriminell hohes und lebensgefährliches Tempo, das auf dem kurzen geraden Abschnitt vielleicht erreichbar wäre, dürfte eher im Bereich von 140 bis 170 km/h liegen – und selbst das wäre bereits ein wahnwitziges Unterfangen mit höchstem Unfallrisiko.
Die Zahl 252 km/h dient daher vor allem als schockierendes Symbol für die extreme Gefahr, die von solchen Rasern ausgeht. Sie ist aber weniger ein Beweis für eine real durchfahrene Strecke als vielmehr ein Peak-Wert, dessen Zustandekommen fragwürdig bleibt.
Sportwagen, die 252 km/h überschreiten könnten (auf einer Rennstrecke!):
Diese Fahrzeuge sind technische Meisterwerke, deren Potenzial nur auf dafür vorgesehenen Strecken ausgeschöpft werden kann – niemals aber auf einer innerstädtischen Straße wie dem Bahnweg.
- Bugatti Chiron: Einer der schnellsten Serienwagen der Welt, erreicht weit über 400 km/h.
- Koenigsegg Jesko: Ein schwedisches Hypercar, das auf über 480 km/h ausgelegt ist.
- Hennessey Venom F5: Amerikanischer Hyper-Sportwagen, der Geschwindigkeiten jenseits der 500 km/h anstrebt.
- Rimac Nevera: Ein elektrischer Hyper-Sportwagen aus Kroatien, der über 400 km/h schnell ist.
- Ferrari SF90 Stradale: Der Hybrid-Supersportwagen von Ferrari erreicht über 340 km/h.
- Lamborghini Aventador SVJ: Einer der extremsten Lamborghinis, über 350 km/h schnell.
- McLaren 765LT: Eine leichte und leistungsstarke Variante, die über 330 km/h erreicht.
- Porsche 911 GT2 RS: Der extremste 911er, schafft über 340 km/h.
- Aston Martin Valkyrie: Ein Hypercar mit Formel-1-Technologie, über 350 km/h schnell.
- Mercedes-AMG One: Ein Straßenwagen mit Formel-1-Antrieb, über 350 km/h schnell.