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Die Sylter Suppenküche – Vom Glück mit der Linsensuppe

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Sylter Suppen

Wenn jemand den Namen Maurice Morell trägt, scheint es beinahe vorbestimmt, ein Bestseller-Autor oder erfolgreicher Schauspieler zu werden. Unser Sylter Maurice Morell hat mehr erreicht als so mancher Hauptdarsteller in einem Hollywood Blockbuster. Er ist glücklich!

Im Jahr 2018 restaurierte er einen alten Imbisswagen und startete den Verkauf von veganen Suppen, die er aus regionalen Produkten kreierte. Anfangs begegneten dem Sylter Suppenkoch  eine Mischung aus Gleichgültigkeit, Neid und Missgunst. Immerhin sprechen wir von Sylt. Es ist noch nicht lange her, dass man geächtet wurde, wenn man eine “Fremde” aus dem fernen Niebüll heiratete.  Maurice kommt ursprünglich aus dem Süden. Er stammt aus dem exotischen Bremen. Doch Spaß beiseite.

Es sollte nicht lange dauern, bis aus den anfänglichen zwei Dutzend Suppen täglich weit über hundert wurden, die über den kleinen Tresen wanderten. Die Schlangen vor dem kleinen Suppenwagen in List wurden zur Mittagszeit immer länger. Vielleicht liegt das an den Suppen, aber sicherlich auch an Maurice selbst, der immer einen Spruch auf Lager hat und seinen Gästen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Die Sylter Suppenküche – solange der Vorrat reicht

Die Suppenküche öffnet um 12 Uhr und schließt erst, wenn die letzte Suppe aus den Töpfen kommt. Pünktliches Anstellen ist angesagt, und man hofft darauf, dass die letzte Suppe für denjenigen mit der braunen Jacke bestimmt ist und man selbst diese JAckenfarbe gewählt hat. Fluch und Segen. Denn wenn man die letzte Linsensuppe des Tages bekommt, macht ein Schulterblick Sinn. Eventuell muß man den aufgebrachten Blicken derjenigen ausweichen, die leer ausgehen. Jetzt im Winter ist es überschaubar und doch kommt der ein oder andere Stammkunde im Laufe des Tages vorbei.

Die Sylter Suppenküche – Dienstag bis Donnerstags geöffnet

Interessant ist auch sein Wechselgeldkonzept. Hier wird noch selbst gewechselt, um Zeit zu sparen. Jeden Tag gibt es drei verschiedene Suppen – nicht zwei und nicht vier. Eine einfache Formel, die gut funktioniert. Der Suppenwagen ist das ganze Jahr über geöffnet. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind die regulären Öffnungstage. Doch was macht Maurice von Freitag bis Montag? Nun, er heißt Maurice Morell. Der Name verpflichtet, und wenn er vielleicht kein Schauspieler geworden ist, hat der ehemalige erfolgreiche PR-Manager es nebenbei auch noch zum Schriftsteller gebracht. Also genießt er die Insel, schreibt seine Erlebnisse auf und bereitet die nächste Suppenwoche vor. Sein Buch “Wie ich lernte, meine eigene Suppe zu kochen und damit glücklich wurde” ist – sofern es nicht bereits ausverkauft ist – in den Buchhandlungen erhältlich. Wenn nicht, heißt es auch wieder anstehen und hoffen, dass die richtige Jackenfarbe ausgewählt wurde.

 

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