Sylt News
Streik – Deutsche Bahn und kein Ende in Sicht…
Update: Der Streik heute führt zwar zu zahlreichen Zugausfällen. Im Notbetrieb fahren dennoch im Zweistunden-Rhythmus Züge zwischen Niebüll und der Insel.
Streik – Deutsche Bahn und kein Ende in Sicht… Kommentar
Vorstellungsgespräch bei der Bahn: Der Bewerber kommt 10 Minuten zu spät. “Entschuldigung, ich habe mich verspätet.” – Antwort des Personalchefs: “Sie sind eingestellt.”
In den letzten Tagen haben wir uns mit Angestellten der Bahn unterhalten und durchaus interessante Erkenntisse gewonnen. Es werden Meetings abgehalten. Nach Lösungen gesucht. Doch sichtbare Ergebnisse werden nicht erzielt. Es ist kein Phänomen, das es erst seit ein paar Monaten gibt. In den Chroniken dieser Seite und auch der örtlichen Presse tauchen immer wieder Berichte auf. Zum Teil über ein Jahrzehnt alt, in denen sich über die Probleme der Pendler ausgelassen wird. Doch die Reaktion der Bahn verschlimmbessert die Lage von Reparatur zu Reparatur.
Am Besten gar nichts machen. Nicht modernisieren und nichts reparieren.
Denn geändert hat sich auch in den letzten zehn Jahren durch die zahlreichen Optimierungsversuche nichts. Für das Geld hätten auch ein paar schöne Wartehäuschen für Pendler gebaut werden können. Denn was in einem Handwerker vorgeht, der in einem kalten Rohbau acht Stunden geschuftet hat, und sich auf sein Sofa freut – um dann in Westerland, Keitum oder Morsum stundenlang auf Züge zu warten – man kann es sich vorstellen. “Managern” der Bahn kann ich nur empfehlen sich von diesen Orten fernzuhalten.
Mittlerweile ist die Freude auf der Insel arbeiten zu dürfen, bei vielen Arbeitnehmern einer diffusen Wut auf die Deutsche Bahn gewichen. Es ist unfassbar, dass in einem der führenden Industrienationen kein stabiler Bahnverkehr eingerichtet werden kann. Die Situation betrifft nicht nur Sylt, trifft aber die Insel, die durch das Nadelöhr Hindenburgdamm versorgt wird, bis ins Mark. Die Fähre von List nach Römo kann zwar bedingt die Ausfälle kompensieren. Wirklich möglich ist es aber nicht.
Und die Parkplatzsituation für Pendler spottet jeder Beschreibung. Zwar drückt das Ordnungsamt an den Parkplätzen in Morsum und Keitum das ein oder andere Auge zu, doch kommt ein motivierter Mitarbeiter des Weges, dann hagelt es Strafzettel. Das 49 Euro Ticket relativiert sich dann wieder ganz schnell. Denn für Pendler gibt es keine vorgesehenen kostenlosen Parkplätze. So werden die, die die Insel mit am Laufen halten, doppelt abgestraft.
Was das jetzige Bahnchaos vom Rest des Jahres unterscheidet? Eigentlich nichts, ausser es in Morsum aktuell so aussieht wie auf einem Parkplatz bei einem Bundesligaspiel.
Steik – Deutsche Bahn – GDL streikt ab Donnerstag 22.00 Uhr
Der Streik, den die GDL ausgerufen hat und der von Donnerstagabend 22.00 bis Samstagabend 22.00, setzt der Torte quasi die Kirsche auf. Hier kann die Deutsche Bahn allerdings nichts für, denn laut deren Sprecher wurde der Streik ohne vorherige Verhandlungen beschlossen. Für die Logistik der Insel, die ohnehin aktuell massiv eingeschränkt ist, eine Katastrophe. Arbeitnehmer können am Freitagmorgen nicht zur Arbeit kommen. Laut vorliegenden Informationen wird es keinen Zugverkehr zwischen Klanxbüll und Morsum geben. Die Schulen weichen zum Teil auf Onlineunterricht aus. Welche Betriebe am Freitag arbeiten ist fraglich.
Der letzte Zug fährt am Donnerstagabend von der Insel – mit viel Glück – um 21.30 ab Morsum.