Sylt News
Abschuss oder Schutz? Goldschakal löst hitzige Debatte auf Sylt aus!

Nach dem Vorfall auf Sylt, bei dem ein vermutlich über den Hindenburgdamm eingewanderter Goldschakal innerhalb weniger Tage fast 100 Lämmer und Schafe getötet hat, herrscht große Uneinigkeit. Naturschützer, das Umweltministerium und Schafzüchter vertreten unterschiedliche Positionen: Während die Schafzüchter angesichts der enormen Verluste einen schnellen Abschuss fordern, mahnen einige Naturschützer zur Zurückhaltung und verweisen auf den Schutzstatus der Art. Das Umweltministerium wiederum wägt zwischen Artenschutz und dem Schutz der Deichschäferei ab und empfiehlt letztlich die Freigabe zum Abschuss.
Dass eine möglichst schneller Eingriff nun nötig ist, darüber git es kaum Zweifel, denn die Anzahl der getöteten Schafe steigt Nacht für Nacht. Natürlch kann der Goldschakal auch mit dem Betäubungsgewehr bejagt werden. Auch darüber wird zu reden sein. Den Schäfern ist es einerlei. Neben dem wirtschaftlichen Schaden, der mit rund 9000 Euro zu Buche schlägt, ist es auch der Schutz der Deichschäferei, der im Vordergrund steht. Schafe sind für den Deichschutz in Schleswig-Holstein unverzichtbar, da sie durch das gleichmäßige Abgrasen und den Tritt ihrer Hufe die Grasnarbe kurz und fest halten. Dadurch wird der Boden verdichtet und die Grasdecke bleibt widerstandsfähig, was den Deich vor Erosion und Schäden durch Wind und Wasser schützt. Diese natürliche Pflege durch Schafe kann von Maschinen nicht in gleicher Weise übernommen werden und ist eine effektive, naturnahe Methode, um die Stabilität und Sicherheit der Deiche dauerhaft zu gewährleisten.
Das Verhalten des Goldschakals, in kurzer Zeit so viele Lämmer zu töten, wird als extrem ungewöhnlich angesehen und ist für diese Tierart nicht typisch. Normalerweise jagen Goldschakale kleinere Beutetiere und töten nur so viel, wie sie tatsächlich fressen können. In diesem Fall sprechen einige Experten von einer Verhaltensauffälligkeit, während andere davon ausgehen, dass das massenhafte Töten durch die besondere Situation ausgelöst wurde – etwa durch eine große, ungeschützte Herde, die leicht zu überwältigen war.
Der Begriff „Blutrausch“ wird in solchen Zusammenhängen zwar oft verwendet, ist aber irreführend. Tiere handeln nicht aus Lust am Töten, sondern folgen ihren Instinkten. Wenn viele Beutetiere auf engem Raum in Panik geraten, kann es vorkommen, dass ein Raubtier mehr Tiere reißt, als es eigentlich benötigt. Dieses Verhalten ist selten und wird durch die außergewöhnlichen Umstände begünstigt, nicht durch eine bewusste Entscheidung des Tieres. Es handelt sich also nicht um einen echten Blutrausch, sondern um eine instinktive Reaktion auf eine außergewöhnliche Gelegenheit. Solche Vorfälle sorgen dennoch für Diskussionen darüber, wie mit solchen Einzelfällen umzugehen ist.
Hierzu gibt es auch eine Pressemitteilung der Sylter Naturschutzverbände Naturschutzgemeinschaft Sylt e. V. und Sölring
Foriining e.V
Die beiden Sylter Naturschutzverbände Naturschutzgemeinschaft Sylt e. V. und Sölring
Foriining e.V befürworten ausdrücklich die Bejagung des verhaltensauffälligen
Goldschakals auf Sylt und setzen sich dafür ein, dass die Schafherden auf Sylt – sowohl
die Deichschafe, Listlandschafe als auch die Wanderschafherde – schnellstmöglich
geschützt werden. Aktuell wird im Sylt Museum eine Sonderausstellung über den für die
Flora der Insel so wichtigen Einsatz von Wanderschafherden gezeigt. Ein Abbruch des
Einsatzes der Wanderschäferei auf Sylt wäre für die zurzeit beweideten Flächen fatal.
Die Bedrohung aller Schafherden durch wildernde nicht angeleinte Hunde ist
problematisch genug.
Um weiteres Tierleid zu vermeiden, muss zielführend und mit Vernunft darauf
hingearbeitet werden, dass so rasch wie möglich eine Ausnahmegenehmigung durch
das Landesamt für Umwelt erteilt wird. Ein besonnener Umgang mit der Thematik ist
generell wichtig. Auch in diesem Fall wird es nicht einfach sein, diesem scheuen und
sehr mobilen Tier habhaft zu werden. Die Bejagung ist jedoch für den Schutz der
Nutztiere und den Wiesenvogelschutz auf der Insel Sylt leider unerlässlich.
Wir begrüßen die Einschätzung des Umweltministeriums und schließen uns der
Einschätzung an.