Im Winter 1997/98 fühlte man sich in Keitum wie in einem alten Haus, kurz nachdem Möbelpacker jeden Schrank, jeden Stuhl und jeden Umzugskarton aus ihm heraus getragen haben: Es ist zwar immer noch das vertraute Gebäude, aber plötzlich kommt es einem seelenlos vor. Kahle Wände, wo eben noch ein gern angesehenes Bild hing. Wo dicke Teppiche jedes Geräusch schluckten, hallen jetzt die eigenen Schritte. Tristesse statt Geborgenheit. 

Damals, vor 25 Jahren, hatten Ulmensplintkäfer dafür gesorgt, dass im grünen Herz der Insel 550 Bäume gefällt werden mussten. Ein Kahlschlag, der besonders die zuvor von einem grünen Blätterdach gekrönte C.-P-Hansen-Allee geradezu nackig machte. 

Dass Keitum heute wieder grün ist, verdanken das Dorf, seine Bewohner und Besucher vor allem Peter Schnittgard. Der damalige Kurdirektor der Sylter Ost-Dörfer sorgte mit der Aktion „Schenk Keitum einen Baum“ quasi für die Neumöblierung und löste eine Welle an Hilfsbereitschaft aus: Baumschulbesitzer schickten Linden, Sylter und Urlauber spendeten umgerechnet rund 90.000 Euro. 

Am Sonntag, den 23. April, laden Keitums Ortsbeirat und der Verein zum Erhalt des Friesensaals (Kulturhaus Sylt e. V.) zur Feier des Jubiläums von „Schenk Keitum einen Baum“ auf die wieder begrünte C.-P.-Hansen-Allee ein. Geplant ist ein Straßenfest mit Bewirtung durch den Foodtruck der Reblaus und die Kaffeewerkstatt Braderup oder auch ein selbst mitgebrachtes Picknick, einer Tombola und kleinen Aktionen für Kinder. Gritje Stöver, Vorsitzendes des Orstbeirats, fasst es so zusammen: „Wir wünschen uns ein nettes Beisammensein unter dem Dach unserer Bäume. Dafür lassen wir die Straße sperren und freuen uns über jeden, der vorbei kommt. Wenn jemand etwas zum Fest beitragen, vielleicht eine besondere Erinnerung an ‚Schenk Keitum einen Baum‘ mit uns teilen möchte, meldet euch gern bei mir.“ 

Straßenfest am Sonntag, 23. April, ab 11 Uhr auf der C.-P.-Hansen-Allee. Gegen 11.15 Uhr ist ein kleiner Festakt geplant. Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im Friesensaal statt.