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Tempo 30 in List auf Sylt? – Die Geister, die ich rief

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: Teures Vergnügen für Ladendieb auf Sylt - Haftstrafe?

Tempo 30 in List auf Sylt? – Die Geister, die ich rief

In Westerland wurde bereits in den letzten Jahren Tempo 30 in verschiedenen Abschnitten beschlossen und erweitert. Grund dafür ist der Lärmschutz und die latente Unfallgefahr.

In List möchten die Gemeindevertreter nun ebenfalls das Tempolimit einführen, in einigen Straßen der Gemeinde und insbesondere auf der Hafenstraße, die zur Fähre nach Römö führt. Ein einstimmiges Votum gab es bei der Gemeindevertetersitzung nicht.

Tempo 30 in List auf Sylt – kein klares Votum

Denn es ist eine schwierige Entscheidung, die sogar den starken CDU-Block im Inselnorden entzweite. Einige sehen die Unfallgefahr durch LKWs und den auf den Gehweg ausweichenden Fahrradverkehr, während andere, wie Bürgermeister Ronald Benck, darin eher ein Problem sehen. Denn bei Tempo 30 würden die Fahrradfahrer wieder auf die Straße weichen und sich mit der hohen Anzahl an Lieferfahrzeugen mischen, die auf das Hafengelände wollen oder von der Fähre fahren. Zudem werden die Rechte der Bürger bei einer solch großflächigen Limitierung sehr stark eingeschränkt, so Benck. Er denkt hier natürlich in erster Linie an die Locals. Eine knifflige Aufgabe für den Leiter der Lister Verwaltung.

Kritisch wird auch gesehen, dass ein Tempolimit von Berufskraftfahrern und Gästen kaum eingehalten wird, wenn es darum geht, die Fähre zu erreichen. Sicherlich kein Problem in einem Rechtsstaat, doch diese Dinge werden passieren, ob Strafzettel oder nicht.

Tempo 30 in List auf Sylt – Vorgelegte Zahlen angezweifelt

Auf der anderen Seite dürfte es auf der Hafenstraße in den nächsten Monaten eher ruhig zugehen. Zum einen ist die Saison vorbei, und es wird wohl auch im Bereich der Hafenstraße gebaut. Dies führt dann zu einer automatischen Verkehrsberuhigung. Die Zahlen, die in der Gemeindevertretersitzung als Basis genommen wurden, stammen aus der Hochsaison, in der List natürlich extrem frequentiert wird. Dies sei nicht immer so, sagt Bianca Maus (CDU). Doch langfristig braucht es sicherlich Veränderungen im Norden der Insel.

Aktuell geht es eher gemächlich zu. Mit dem ersten Novemberwochenende haben die meisten Gäste die Insel verlassen. Es ist kein Dornröschenschlaf, in den die Inseldörfer verfallen, wie es noch in den 80er/90er Jahren der Fall war, doch im Verhältnis zur Ferienzeit ist da schon ein massiver Unterschied zu erkennen. Die An- und Abreisen mit der Lister Fähre sind ebenfalls zurückgegangen. Dies wird nun in den nächsten sechs Wochen so bleiben, bis nach Weihnachten noch einmal 14 Tage Hochsaison herrscht. Ein Ansatz wäre vielleicht, die Temporegulierung die Hauptsaison zu legen. Denn speziell im Sommer sind unzählige Fahrräder auf Sylts Straßen zuhause. Sie wirken beinahe wie eine große zusammenhängende Fahrradtour, die in Hörnum beginnt und bis nach List reicht. Doch während die Fahrradwege von Hörnum kommend gut ausgebaut sind, gibt es in List Nachholbedarf.

Tempo 30 in List auf Sylt – Die Geister, die ich rief…

List gilt als Boomtown der Insel. Die neue Stadtmitte, viele neue Wohnungen und Hotels. Die Gemeinde boomt. Dies bedeutet gleichzeitig über kurz oder lang wesentlich mehr Fahrzeuge und Besucher, die in den Inselnorden aufbrechen. Die bessere Lösung wäre es sicherlich, Fahrradwege zu bauen und den Verkehr mit entsprechenden Kreiseln oder Querungshilfen zu drosseln.

Voraussetzung für die Schaffung einer Tempo-30-Zone ist übrigens unter anderem ein Lärmgutachten, das – sollten die Werte zu hoch liegen – vom Land bezahlt wird. Ein Lärmgutachten müsste aber von der Gemeinde bezahlt werden, wenn die Werte darunter liegen. In der Nebensaison ist dies sicherlich der Fall. Nur punktuell dürften die Werte überschritten werden – wenn eben die großen LKWs mit der Fähre anlanden und dann Richtung Süden fahren.

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