Sylt News
Sylt hebt ab – Ein Theaterstück aus der Zukunft, betrachtet mit Sylter Augen

Wieder einmal steht die Insel Sylt im Mittelpunkt einer kreativen Zukunftsvision – diesmal nicht in einem Roman oder Fernsehkrimi, sondern auf der Theaterbühne. Der Literaturkurs Q1 der Marienschule Lipperbruch hat unter Leitung von Christina Schulte das Stück „Zwischen Welten – Sylt ist abgehoben“ selbst geschrieben und inszeniert. Schon der Titel lässt aufhorchen: Sylt als schwebendes Paradies, losgelöst von den Problemen der Welt.
Die Geschichte beginnt im Ethikunterricht der Gegenwart, wo Jugendliche sich fragen, wie unsere Welt in 30 Jahren aussehen könnte. Daraus entspringen zwei kontrastreiche Szenarien:
- Eine dystopische Unterwelt: Geprägt von Klimakatastrophen, Ressourcenknappheit, Kriegen und sozialem Zerfall.
- Das utopische Sylt: Eine Insel, die mithilfe neuer Technologie von der Erde abgehoben wurde – frei von allem „Unerwünschten“, scheinbar harmonisch, wohlhabend und gleichberechtigt.
Doch das Paradies hat Risse: Während unten Armut und Anarchie herrschen, genießt man oben das Leben – bis die Unterweltler versuchen, durch ein Magnetfeld auf die Insel zu gelangen. Am Ende stören sie das Kühlsystem, Sylt sinkt langsam ab, und beide Welten prallen aufeinander. Das Stück greift aktuelle Themen wie Migration, künstliche Intelligenz, bedingungsloses Grundeinkommen und die Zukunft der Schule auf – alles mit einem Augenzwinkern und einer Portion Selbstironie.
Die Entstehung – Kreativität trifft Realität
Was das Stück besonders macht: Es ist komplett aus der Feder der Schülerinnen und Schüler entstanden. Sie haben nicht nur das Drehbuch geschrieben, sondern auch als Regisseure und Schauspieler ihre eigenen Ideen, Sorgen und Hoffnungen für die Zukunft eingebracht. Filmische Elemente und wechselnde Bühnenbilder sorgten für eine lebendige Inszenierung, die zum Nachdenken und Schmunzeln einlädt.
Fazit aus Sylter Sicht: Unser Paradies – nicht perfekt, aber einzigartig
Natürlich schmunzeln wir Sylter, wenn wir uns als schwebendes Paradies wiederfinden – und fragen uns, wer dann eigentlich noch die Rosen gießt oder die Austern erntet, wenn alle „Unpraktischen“ fehlen. Doch gerade diese augenzwinkernde Überzeichnung macht deutlich: Auch auf Sylt ist nicht alles makellos. Es gibt Herausforderungen, Gegensätze und manchmal auch Sand im Getriebe.
Und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – bleibt Sylt für viele ein Paradies. Nicht, weil alles perfekt ist, sondern weil das Zusammenspiel von Licht und Schatten, von Traum und Wirklichkeit, diese Insel so besonders macht. Ein Ort, an dem wir immer wieder auf dem Boden der Tatsachen landen und trotzdem den Himmel ein Stück näher spüren.
Sylt – unser Paradies. Mit Ecken, Kanten und einer gehörigen Portion Selbstironie.