Sylt News
Sylt und seine Straßen – On the Road to Nowhere
Ganze Straßenzüge auf Sylt sind marode. Der Grund ist einfach: Rund eine Million Autos werden von der Deutschen Bahn und den Fähren auf die Insel gebracht. Lastwagen, Baufahrzeuge und schwere Luxuslimousinen rumpeln über die nicht für diese Frequenz ausgelegten Straßen. Speziell dort, wo gebaut wird, sind die Straßen in einem Zustand, der für eine Ferieninsel nicht angemessen ist.
Auch in diesem Jahr werden Fahrzeuge im siebenstelligen Bereich auf der Insel unterwegs sein. Hinzu kommen Bauvorhaben auf der ganzen Insel. Die Sylter Politik hatte aufgrund des starken Drucks der Sylter Bürger beschlossen, die Kosten für die Restaurierung der Gemeinde anzulasten – einer Gemeinde, die Gewerbesteuer kassiert und auch vom Land nicht unerhebliche Beträge aus Kiel für den Straßenbau bekommt. Doch in Kiel hat man nun eine Rolle rückwärts gemacht. Die Budgets wurden kurzerhand auf unbestimmte Summen eingeschmolzen.
Im Westerländer Rathaus versucht man zu retten, was zu retten ist. Doch leider sind die Ansätze wenig kreativ. Dabei war die Entscheidung im November klar und deutlich: Nein zur Belastung der Sylter. Jetzt gerät die Entscheidung im Finanzausschuss ins Wanken. Denn unter dem Strich sind die Sylter Bürger diejenigen, die die Zeche zahlen sollen.
Grundsteuer hoch? Zweitwohnungen höher besteuern? Ersteres würde die ohnehin hohen Mieten weiter nach oben treiben. Und die Zweitwohnungssteuer würde selbst bei völliger Ausschöpfung der Rechtslage nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein.
An eines wird nicht gedacht: die Ursache. Die vielen Menschen, die im Sommer und mittlerweile auch außerhalb der Saison auf die Insel kommen und auf ihr geliebtes Auto nicht verzichten möchten. Wenn jedes Gefährt mit 5 Euro Maut belegt würde, dann hätte die Schildbürgerei ein Ende und es wäre sogar noch eine Million Euro Überschuss möglich. Vielleicht würde es auch dafür sorgen, dass ein paar Prozent ihr Fahrzeug auf dem Festland lassen. Norderney macht es vor. Und das sind Ostfriesen.
Maut ist Bundessache. Doch es gibt da sicherlich denkbare Ansätze. Ob nun die Bahn diesen Aufschlag nimmt oder aber ein kleines Stück Privatstraße für die Maut genutzt wird – warum dieser Ansatz noch nicht einmal diskutiert wird, bleibt schleierhaft. Darf an der heiligen Kuh, dem Massentourismus, nicht gerüttelt werden? So wird es in den nächsten Wochen unruhig werden.