Sylt News
Die bekannteste Imbissbude Deutschlands – Demnächst auf Sylt

Sie ist Kult. Die in Scheiben geschnittene Bratwurst, die auf Sylt mit den Fischbrötchen konkurriert. So wie der Döner in Berlin erfunden wurde, so ist auch die Currywurst eine deutsche Erfindung. Wer sie nun erfunden hat, da streiten sich die Gelehrten mit der Ausdauer olympischer Marathonläufer.
Verschiedenen Quellen nach soll es 1949 gewesen sein, als die Wurst ihre Premiere in einem Hinterhofimbiss in Berlin feierte. Es war die Mischung aus Worcestersauce, Currypulver und Tomatenmark, die Herta Heuwer aus Langeweile zusammenrührte. Erstaunen und Begeisterung sorgten dafür, dass die “Chillup”-Wurst einen bundesweiten Siegeszug antrat. Der Name, den Heuwer der Wurst gab, hat Klang. Hört sich eher nach den wilden 80ern an, hat sich aber nie durchgesetzt, und die Bratwurst wurde schließlich zur schnöden Currywurst.
Doch auch Hamburg meldete sich zu Wort. Hier soll die Wurst in ihrer legendären Form schon zwei Jahre vorher serviert worden sein. Am Ende stellte sich heraus, dass 1936 die ersten Currywürste in Duisburg über den Tresen gingen – nachgewiesen durch alte Werbeschilder und Fotos. Doch Berlin klingt natürlich besser als Duisburg oder Castrop-Rauxel. Für die meisten bleibt die Metropole daher der Ground Zero der Currywurst.
Auch auf Sylt feiert der gefüllte scharfe Schweinedarm sein Dauercomeback. Nicht zuletzt durch die Kultimbisse der Nation: Sansibar, Sunset, Strandhafer oder S-Point. Jeder hat sein eigenes Saucenrezept. Während in Berlin die Wurst zwischen 3,50 und 5,00 Euro kostet, muss man auf der Insel zum Teil deutlich über 10 Euro bezahlen. Dafür hat man auch den schöneren Ausblick.
Nun geht die Currywurst-Schlacht in die nächste Runde. Denn die von 1981 bis 2022 existierende Imbisskette Wurstmaxe plant eine Wiederbelebung des Wurstimperiums. Zwölf Filialen gab es, bis die Betreiber ins Rentenalter eintraten und sich zurückzogen. Nun also unter Leitung der Tochter des Gründers ein Neuanfang. Auf Sylt.
Sie hat den in die Jahre gekommenen Gebäudekomplex mit Häuschen und Gartenhütte an der Nordseeklinik für 284.000 Euro gekauft.
Ein Schnäppchen, denn laut Bauordnung hätte sie auch ein kleines Ferienhaus auf das 150 Quadratmeter große Grundstück setzen können. Doch warum in die Ferne schweifen, wenn die Idee ohnehin im Kopf herumgeistert. Die Lage ist perfekt. Allein aus der Nordseeklinik werden viele den kurzen Weg schätzen. Im Grunde eine Konkurrenz zu „Pius on the Beach“ auf der anderen Seite der Klinik.
Außerhalb der Stadt gelegen, gefühlt zwischen Wenningstedt und Westerland, können dann bald hungrige Gäste, Patienten und Arbeiter die Wurst schnappen.
Die Medien sind voll von Berichten über das ersteigerte Haus an der Norderstraße. Wie sagte ein Sylter Gastronom zu uns: Als Wirt bist du auf Sylt direkt mal ein B-Promi. Egal ob du nun ein Café, Imbiss oder auch Sternerestaurant betreibst. Wir werden wahrscheinlich den Werdegang des kleinen Hauses und der dortigen Tätigkeiten hautnah miterleben. Und am Ende wird es die bekannteste Wurstbude Deutschlands werden…