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Kalte Betten auf Sylt 2024 – Ein Gegenentwurf

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Kalte Betten auf Sylt

Kalte Betten auf Sylt – Es ist ein unerschöpfliches Reservoir an Geld. Denn wer sich auf Sylt eine Zweitwohnung leistet, der hat vieles, Geldprobleme eher nicht.

Für 2025 zapfen die Sylter Kommunen diese Quelle ein wenig mehr an. Dass alle Gemeinden gleichzeitig erhöhen, deutet darauf hin, dass sich die Gemeinden der Problematik mit den Zweitwohnungsbesitzern bewusst sind. Um die zwei Millionen Euro dürfte die Erhöhung den Syltern in die Kasse spülen. Mehr Einwohner wären die bessere Option. Denn zwei Millionen verdient die Gemeinde Sylt an Einheimischen ja alleine an einem Wochenende mit Strafzetteln. Aber Spaß beiseite.

Kalte Betten auf Sylt 2024 - Ein Gegenentwurf

Kalte Betten auf Sylt – Inselgesellschaft blutet aus

Nicht nur Ferienwohnungen sind das Problem. Und dies wagt kaum jemand auszusprechen: Zweitwohnungsbesitzer sind ein Grund für die Misere der Inselgesellschaft. Denn die Menschen, die sich ein Häuschen oder eine Ferienwohnung auf der Insel leisten, nutzen zwar alle Vorzüge, die Sylt zu bieten hat, geben jedoch recht wenig an Engagement zurück.

Das Vereinsleben und die Ehrenämter leiden unter den sogenannten kalten Betten. Der Fondsmanager aus Hamburg-Blankenese wird kaum die Bälle für das Team Sylt aufpumpen oder sich sonstwie am gesellschaftlichen Leben beteiligen.

Kalte Betten auf Sylt

Kalte Betten auf Sylt – der richtige Weg?

2019 hieß es von Bürgermeister Häckel noch:

“Wir gehen einen anderen Weg, wie zum Beispiel Berchtesgaden. Wir versuchen über die B-Pläne der Inselflucht Einhalt zu gebieten.”

Eine ehrenhafte, doch leider sehr, sehr langfristige Strategie, die kaum Wirkung zeigt. Denn im Gegensatz zu Ferienwohnungen sind Zweitwohnungen nicht vom Verbot betroffen.

Kalte Betten auf Sylt 2024 - Ein Gegenentwurf

Wie gehen andere Gemeinden damit um?

In Malente ist mittlerweile fast der Höchstsatz an Steuern von 20% erreicht. Zwar sind die Bemessungsgrundlagen unterschiedlich, doch das Ergebnis ist unter dem Strich das Gleiche. Butter bei die Fische! Tatsächlich reden wir laut Berechnung der Sylter Rundschau bei einem Haus auf der Insel mit 95 Quadratmetern von rund 100 Euro im Monat. Ab 2025 sind es dann 120 Euro im Monat. Die 20 Euro dürften den Fondsmanager nicht kratzen.

Doch es gibt immer wieder Klagen gegen diese Steuer. Denn ein Problem besteht: Die Zweitwohnungsbesitzer dürfen nicht wählen. Sie müssen die Steuer hinnehmen und die einzige Möglichkeit ist dann eben der Klageweg.

Kalte Betten auf Sylt – Berchtesgaden als Vorreiter?

In Bayern hat man schon 2019 andere Kaliber aufgefahren. Berchtesgaden hat kurzerhand die Zweitwohnungen untersagt. Dies ist in Schönau, Ruhpolding und im Landkreis Miesbach ebenfalls der Fall. Eine Klausel im Baurecht in Tourismusregionen lässt dies zu, wenn die Wohnungen an mehr als der Hälfte der Tage im Jahr unbewohnt sind. Das, in Kombination mit dem Verbot von Ferienwohnungen, sorgt für den Rückgang von kalten Betten. Insgesamt hat sich die Anzahl der Zweitwohnungen um 20% reduziert.

Die gleiche Zahl steht dort vielerorts in Sachen Steuerhöhe für bestehende Zweitwohnungen. 20% ist das Maximum an Steuer, die erhoben werden darf. Dies entspräche auf Sylt – nimmt man eben ein Haus von 100 Quadratmetern, mit einem Mietpreis von vielleicht 2.000 Euro netto – rund 400 Euro. Hat dort allerdings keine Auswirkungen auf die Anzahl der Zweitwohnungen gehabt. Denn auch dort sitzen die Fondsmanager und Banker beim abendlichen Chardonnay und schauen mangels Nordsee auf das Alpenpanorama.

Sollte also ein Verbot für Zweitwohnungen auf Sylt kommen, dann wäre nach einigen Jahren viel mehr Platz für Familien auf der Insel. Rund 400 Häuser und Wohnungen würden bei Umsetzung frei werden. Eine befürchtete Klagewelle gab es in Bayern übrigens nicht.

Es wäre eine Option für Sylt, deren Orte sich demnächst wieder wie Geisterstädte anfühlen. Ganze Straßenzüge in Westerland werden leergefegt sein. Die Rollläden unten. Das Ausmaß hat uns ausgerechnet Corona gezeigt. Am Weihnachtsabend 2021 blieben viele Häuser und Wohnungen leer. Wo einstmals Familien um den Tannenbaum standen, wackelten nur die Vermietschilder im Westwind.

Kampen hat deutlich unter 500 Einwohner. Wobei die Frage, wer tatsächlich von denen nicht sogar einen Hauptwohnsitz in Kampen hat, im Raum steht. Steuersparmodell auf hohem Niveau. Kontrolliert wird dies selbstredend nicht. Das gleiche Bild in Rantum oder Hörnum.

Kalte Betten auf Sylt – 1600 mehr Einwohner

Bricht man die Zahlen der Mehreinnahmen durch die Steuererhöhung herunter, dann werden pro Zweitwohnsitz 200 Euro mehr fällig. Rückschlüsse auf die Größe der Wohnungen lässt dies nicht zu. Den Schnitt von 100 m² trifft es aber wohl sehr gut. Es wäre bei einem Rückgang von 20% der Zweitwohnungen Platz für 1.600 Einwohner. Bei einem moderaten Mietpreis wären die Probleme der Insel gelöst. Gegen diese These steht allerdings eben dieser Mietpreis. Denn niemand kauft ein Haus, um es an Dauermieter zu vermieten.

Aber was extrem auffällt, ist die exponentielle Zunahme an Zweitwohnungsbesitzern auf Sylt. Es sind laut SHZ seit 2021 unfassbare 1845 mehr geworden.

Die Lösung? Zweitwohnungen untersagen. Den Höchstsatz an Steuern zu verlangen, wäre das Mindeste. Vielleicht besinnt sich dann der ein oder andere und nutzt das Steuerschlupfloch. Denn dies besagt – wer vermietet, der zahlt keine Zweitwohnungssteuer. Ob Letzteres verwaltungstechnisch möglich ist, ist eine andere Frage. Das Verbot ist es auf jeden Fall.

Kalte Betten auf Sylt – presented by SYLT1

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