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Kreis Nordfriesland: Behörden bereiten sich auf Ukraine-Flüchtlinge vor
„Am letzten Donnerstag hat sich unsere Welt für immer verändert. Der völkerrechtswidrige Angriff auf die Ukraine ist durch absolut nichts zu rechtfertigen. Er schockiert uns alle zutiefst. Durch unsere Kreisverwaltung, ja, durch ganz Nordfriesland geht eine Welle der Solidarität mit den betroffenen Menschen. Wenn Geflüchtete aus der Ukraine in Nordfriesland ankommen, werden wir alles tun, um ihnen zu helfen“, erklärt Landrat Florian Lorenzen.
Allerdings könne man nicht selbst mit Bussen in die Grenzgebiete zur Ukraine fahren. „Damit würden wir die unübersichtliche Situation vor Ort nicht besser machen. Wir wissen, dass die Bundesregierung in Absprache mit den anderen EU-Ländern zurzeit die Verteilung und den Transport der Geflüchteten organisiert“, sagt der Verwaltungschef.
Er geht davon aus, dass die Flüchtlinge danach vom Bund auf die Länder und von diesen auf die Kreise verteilt werden. „Wir verteilen sie dann nach einem prozentualen Schlüssel auf unsere Ämter und die Stadt Husum. Das ist ein eingespieltes System, das sehr flüssig läuft“, berichtet Lorenzen.
Momentan sei jedoch noch gar nicht sicher, wie viele Geflüchtete überhaupt in die EU-Länder kommen möchten. Die meisten seien Frauen und Kinder, von denen viele hofften, bald wieder in die Ukraine zurückkehren zu können. „Aber das wissen wir nur vom Hörensagen“, so Lorenzen.
Noch ist sehr vieles unklar: Welchen rechtlichen Aufenthaltsstatus werden Geflüchtete haben, die nach Deutschland kommen? Aus welchem Gesetz werden die örtlichen Behörden ihren Lebensunterhalt finanzieren? Wie sieht es mit Sprachkursen aus? „Über all diese und viele weitere Fragen müssen Bund und Land zügig entscheiden, damit wir eine rechtliche Basis für unsere weitere Arbeit bekommen“, erläutert Florian Lorenzen. Noch in dieser Woche will er sich per Videokonferenz mit den acht nordfriesischen Ämtern und der Stadt Husum zusammenschalten, um die Lage zu besprechen.
Lorenzen weiß, dass es im Amt Südtondern eine Welle privater Hilfsangebote gibt, die das Amt nun koordinieren will. Er geht davon aus, dass es in den anderen Teilen des Kreisgebietes ähnlich sein wird. „Diese Hilfsbereitschaft freut mich sehr. So können wir Nordfriesinnen und Nordfriesen doch immerhin ein wenig tun, um das ukrainische Volk zu unterstützen, indem wir den zu uns kommenden Flüchtenden Schutz und Trost bieten – soweit Trost angesichts dieser unfassbaren Lage überhaupt möglich ist“, sagt der Landrat.
Florian Lorenzen bittet alle Immobilienbesitzer, die Wohnraum für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung stellen können, sich bei ihrem jeweiligen Amt zu melden.
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