Sylt News
Sylt News: Ein 30 Millionen Euro Deal in Hörnum?
Es ist über ein Jahrzehnt her, seit Schüler den Weg durch die Dünen zur Schule gegangen sind und hier Kinderlachen oder das Klingeln der Schulklingel ertönte.
2009 waren es noch 41 Kinder, die in Hörnum unterrichtet wurden. Damit war es ein Kind, das zum “Sollbestand” fehlte. Im gleichen Maße, wie sich die Anzahl der Zweitwohnungsbesitzer erhöhte, verringerte sich die Zahl der Grundschüler, und 2011 war es nicht mehr möglich, einen Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Damit konnten die Hörnumer Kinder dann auch schon gleich einmal ein Praktikum beginnen, welches sich über die nächsten zehn bis elf Jahre erstrecken sollte. Das Pendlerdasein begann für sie also noch etwas früher als für viele andere Insulaner, die Tag für Tag vom Festland auf ihre Insel pendeln.
Sylt News – Gebäude nicht marode
Im Gegensatz zur Annahme, dass dieses Gebäude marode ist, was dafür gesorgt haben soll, dass die Gemeinde dem bisherigen Mieter Angelo Schmidt den Mietvertrag kündigen musste, ist der Grund ein anderer und zeigt die Tücken der Verwaltung.
Denn das Nutzungsrecht verfällt, wenn die Gebäude nicht nach Nutzungsrecht (sprich Schule) betrieben werden.
Das heißt, selbst ein solventer Pächter mit einem guten Konzept dürfte hier keine Aktivitäten durchführen. Für die Gemeinde Hörnum als Eigentümer bietet sich somit eigentlich nur der Verkauf an. Natürlich könnte die Gemeinde hier einige Dutzend Wohnungen realisieren. Allein das Geld dazu fehlt. Der Verkauf erscheint als bessere Option, denn es geht um eine Menge Geld, das dringend gebraucht wird. Zweitwohnungsbesitzer sind allerdings nicht unbedingt erwünscht.
Sylt News: Zweitwohnungsbesitzer nutzen Schlupflöcher
Aktuell hat Hörnum 872 Einwohner, von denen eine unbekannte Anzahl Zweitwohnungsbesitzer sein dürften. Dies zieht sich übrigens quer über die ganze Insel. Wie uns ein Kommunalpolitiker mitteilte, werden jedes Jahr Glückwunschkarten verteilt – persönlich übergeben. Doch unzählige Häuser und Wohnungen sind gar nicht bewohnt, obwohl ein Hauptwohnsitz angemeldet ist. Ein Einfaches für Zweitwohnungsbesitzer, denn diese sparen zum einen Steuern, zum anderen erhalten sie Vergünstigungen bei der Überfahrt mit dem Autozug und dürfen sogar wählen. Aber das ist eine andere Geschichte, deren Ende kein Happy End vorsieht.
Aber zurück zur ehemaligen Grundschule in Sylts südlichster Gemeinde. Es ist wohl das Grundstück mit einem der schönsten Ausblicke der Insel. Der Blick schweift über den Hafen, das Watt und auf die Nachbarinsel Föhr. 9.100 Quadratmeter sind es, die veräußert werden sollen. Für das Flurstück, auf dem die Schule steht, gibt es keine Richtwerte.
Doch laut Schätzung des Bürgermeisters Udo Hanrieder dürfte sich diese eher im oberen Bereich der vergleichbaren Werte befinden, die zwischen 1.350 und 4.250 Euro je Quadratmeter liegen. In diesem Fall reden wir von einer Summe, die irgendwo zwischen 27 und 35 Millionen Euro liegt. Geld, das die Gemeinde Hörnum gut gebrauchen kann, wie der erste Bürger Hörnums sagt.
Sylt News: Viele Projekte geplant
Es sind einige Projekte geplant – Bürgerhaus, Turnhalle, Dauerwohnraum und natürlich der Hafen.
Nun wird das Grundstück ausgeschrieben, und Hanrieder hofft auf den Verkauf. Wichtig ist es natürlich, dass die Gemeinde entscheiden kann, was genau dort oben entsteht. Denn aus Gesprächen mit anderen Bürgermeistern der Insel wissen wir, dass die Kreativität von Investoren fast keine Grenzen kennt, wenn es um das Geldverdienen geht.
Aber was macht das Grundstück eigentlich so wertvoll, außer dem traumhaften Ausblick? Es gibt keine Vorgabe. Nirgends steht, dass die Nutzung als Ferienwohnungen verboten wird.
Dies hat zur Folge, dass ein potenzieller Bauherr dort Ferienwohnungen bauen könnte – wenn die Gemeindevertreter dies freigeben. Das wird auch favorisiert und dürfte am meisten Geld in die Kassen spülen und somit Dauerwohnraum ermöglichen.
Vielleicht bleibt auch Geld für den Hafen über, der ja dringend saniert werden muss. Es bleibt spannend in Hörnum. Es bleibt spannend auf Sylt.