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Gestrandet auf Sylt? Pendler mit Eigeninitiative

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Gestrandet auf Sylt

Gestrandet auf Sylt? Notunterkünfte für Bahnreisende von Sylt

In den sozialen Medien wird oft darauf hingewiesen, dass es auch in anderen Gegenden Probleme auf dem Arbeitsweg gibt. „Man (Syltpendler) solle sich nicht so anstellen.“ Staus, Verspätungen und Ausfälle im Nahverkehr sorgen auch auf dem Festland für hitzige Diskussionen. Der leidgeprüfte Arbeitnehmer auf der Insel steht allerdings vor ganz anderen Problemen. Denn wenn Züge ausfallen, besteht keine Möglichkeit mehr, von der Insel zu kommen. Pendler, die in Düsseldorf oder Berlin unter Staus oder Zugausfällen leiden, haben es viel einfacher, Alternativen zu finden. Auf Sylt gibt es schlicht keine.

Gestrandet auf Sylt – Wartezeiten und Ausfälle

Die Wartezeit bei Zugausfällen im Winter kann schon einmal zur Nahtoderfahrung werden. Aber Spaß beiseite. Die normalen Abfahrtszeiten haben sich mittlerweile ja bereits um 5-10 Minuten nach hinten verschoben. Daran haben sich die Pendler gewöhnt: Kaum ein Zug, der pünktlich ankommt. Als Beispiel sei der Zug genannt, der um 22:30 Uhr in Morsum losfährt. Dieser ist in den letzten 6 Monaten nicht einmal pünktlich losgefahren. Gründe werden nicht genannt. Erst ab einer Verspätung von zehn Minuten wird verkündet, was das Problem war. In der Regel eine Signalstörung oder aber ein entgegenkommender Zug.

Mangelhafte Wartebereiche

Im Winter beginnt es allerdings bei Zugausfällen am Abend wirklich unangenehm zu werden. Denn die Wartehäuschen in Keitum oder Morsum halten den Wind nur bedingt ab. Das gleiche gilt im Übrigen für das auf dem Festland gelegene Klanxbüll. Dort sind die Wartebereiche dem Westwind ausgesetzt. Da kann es nach einer halben Stunde oder Stunde unvorhergesehener Wartezeit schon einmal schattig werden.

In Westerland gibt es zwar eine Bahnhofshalle, diese wird jedoch nach 21:00 Uhr geschlossen. Der mit Schiebetüren versehene Vorraum bietet kaum Sitzmöglichkeiten. Im Winter ist dieser zwar trocken. Doch bis auf die Tatsache, dass Tiefgekühltes auch während der Wartezeit tiefgekühlt bleibt, gibt es keinen Komfort. Der in der Luft hängende Duft von Urin und Nikotin lässt natürlich die Kälte ein wenig vergessen.

Über 4000 Pendler nutzen täglich die Bahnstrecke. Wie viele davon würden eine Alternativverbindung nutzen – gäbe es sie denn? 95 %?

Keine angenehme Abendbeschäftigung für Pendler, die einen harten Arbeitstag hinter sich haben. Wenn aber Züge am späten Abend ausfallen, dann bleibt für die auf dem Festland beheimateten Arbeitnehmer oftmals nur die Möglichkeit, einen Schlafplatz auf Sylt zu finden.

Gestrandet auf Sylt – Facebookgruppe mit Engagement

Die Facebookgruppe „Notunterkünfte auf Sylt für gestrandete Pendler“ ist aus diesem Grund gegründet worden. Alle erinnern sich an den Arbeitnehmer, der im letzten Winter die ganze Nacht am Westerländer Bahnhof gesessen hat und keine Möglichkeit hatte, irgendwo unterzukommen.

Doch die Solidarität der Sylter ist sprichwörtlich. Unterkünfte wurden angeboten und sie werden benötigt, denn die Deutsche Bahn ändert an ihrem „Konzept“ der kreativen Fahrplanänderung wenig. Seit Jahren werden Änderungen und Verbesserungen angekündigt. Wirklich passiert ist bisher nichts. So bleibt in Zukunft nur die Eigeninitiative der Pendler.

Wer eine Wohnung, Unterkunft oder Aufwärmraum hat, der darf sich gerne in der Facebookgruppe melden.

Am Ende liegt die Verantwortung bei der Deutschen Bahn. Ein Monopol kann nicht dafür sorgen, dass Menschen Abends alleine auf sich gestellt sind.

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