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Drei Modelle, aber noch keine Lösung

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Sylt / Die Zahl der Asylbewerber, die auf Sylt in diesem Jahr untergebracht werden sollen, steigt dramatisch weiter an (siehe Infokasten). Ein wichtiger Grund für alle Inselgemeinden, sich verstärkt mit dem Thema „Unterkünfte für Flüchtlinge“ auseinander zu setzen.

In  das ehemalige Gebäude des Jugendaufbauwerks (JAW) in Hörnum müsste die Insel mindestens  911000  Euro investieren, um es für die Unterbringung von Flüchtlingen zu sanieren. Ende Juli hatte das Finanzministerium mit der Gemeinde Sylt Kontakt aufgenommen und mitgeteilt, dass das JAW-Heim zum Kauf beziehungsweise zur Unterbringung von Asylbewerbern zur Verfügung stehe, so ein Ministeriumssprecher gegenüber unserer Zeitung. Bisher habe man aber in Kiel auf dieses Schreiben keine Antwort erhalten. Dass die Inselgemeinden das Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen kaufen müssen, ist unwahrscheinlich: Leer stehende Liegenschaften stellt das Land den Kommunen generell bis zu einem möglichen Verkauf an Dritte  kostenlos zur Verfügung. Einen Kaufinteressenten gibt es für das marode Haus momentan nicht. Somit stellt sich für die Insel die Frage, ob die Übernahme der Sanierungskosten überhaupt sinnvoll ist oder ob es andere Alternativen gibt. Diese soll nun die Verwaltung auf Wunsch der Amtsausschussmitglieder zusammenstellen – inklusive eines  Kostenvergleichs sämtlicher Varianten. Dazu gehören eine  Containerlösung, die Nutzung des Hauses Quickborn und die des Jugendaufbauwerks.

Katrin Fifeik forderte allerdings ausdrücklich, dass die Entscheidung  nicht vom Amtsausschuss allein gefällt werden dürfe. „Wir müssen unsere Gemeindevertreter mitnehmen“, sagte die Wenningstedter Bürgermeisterin. „Die Diskussion muss in den Dörfern geführt und die Entscheidung auch dort getroffen werden.“ Wie dieser Vergleich am Ende aussehen wird, ist noch unklar.  Für die Herrichtung des JAW-Heims, das steht fest,  ist mindestens eine Million erforderlich. Ob dies nun der richtige Ort ist, um Flüchtlinge unterzubringen, darüber ist man sich auf der Insel uneins. Kay Abeling (CDU, Gemeinde Sylt) wetterte auf der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses gegen diese Variante: „Der Winter kommt und dann will man die Asylbewerber dort in die Dünen setzen, wo nichts ist. Nach Hörnum: Dort, wo Menschen ohnehin nicht wohnen wollen, außer wenn sie dort arbeiten.“

Die mögliche Unterbringung im  Haus Quickborn in Westerland hatte die Gemeinde Sylt aus Kostengründen  kürzlich abgelehnt. Denn Investor  Schwinger-Caspari brachte eine Miete von rund 50000 Euro pro Monat ins Spiel. Aber nun soll auch diese Option nach dem Willen des Amtsausschusses wieder  geprüft werden.

Aber generell haben die Mitglieder des  Amtsausschusses eine klare Meinung zur  Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern: Sie sprachen sich  für Container aus. „Das sind eindeutige Signale, die in unsere Erstellung eines Vergleichs verschiedener Unterbringungsformen einfließen werden“, sagte Gabriele Gotthardt. Wie viel eine Container-Lösung kostet, werde nun seitens des Ordnungsamtes ermittelt und zur Beratung in den Inselgremien aufbereitet. „Da stehen wir allerdings noch ganz am Anfang. Erste Recherchen nach Herstellern und Modellen laufen zwar, zum finanziellen Aufwand kann ich aber noch nichts Konkretes sagen“, so die Ordnungsamtsleiterin.

Deutschlandweit gibt es nur wenige Hersteller, die Container in einer zum Wohnen geeigneten Qualität, zum Beispiel  mit Gemeinschaftsbädern und -küchen, liefern können. Durch den aktuell hohen Bedarf der Länder und Kommunen ist mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Reguläre Container kosten derzeit ungefähr 1600 bis 2000 Euro je Quadratmeter – das wären grob geschätzt knapp 20000 Euro pro Platz für einen Bewohner.

Freiflächen, auf die Container gestellt werden könnten, gebe es im Gemeindegebiet genug, erklärte Gotthardt. „Allerdings muss auch die Erschließung gewährleistet sein. Es müssen Anschlüsse für Strom, für Wasser und Abwasser und so weiter vorhanden sein.“ Bereits in der kommenden Woche werde die Verwaltung sich intensiv mit allen Aspekten dieser Lösungsvariante auseinander setzen. „Die Zeit drängt“, sagte die Chefin des Ordnungsamtes. „Wir haben ja nicht mehr lange die Wahl auf Sylt, damit unser System nicht zusammenbricht wie in anderen Kommunen.“

http://www.shz.de/lokales/sylter-rundschau/drei-modelle-aber-noch-keine-loesung-id10553526.html

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