Sylt News
Wenn lütte Lichter leuchten: Ein Abend voller Stolz, Kleber und Friesengeist

Hand aufs Herz: Der November auf Sylt ist eigentlich dafür gemacht, sich mit einer Tasse Tee hinter dem Ofen zu verkriechen und zu warten, bis es wieder hell wird (also im März). Aber es gibt einen Abend, an dem wir Insulaner liebend gerne in die Kälte hinausgehen. Nämlich dann, wenn die „Lütten“ der SYLT KITA ihre Laternen spazieren führen und Westerland heller strahlt als der Leuchtturm in Kampen.
Am Dienstagabend war es wieder so weit, und diesmal gab es sogar eine Premiere. Startpunkt war das Rathaus – ein Ort, an dem sonst eher trockene Akten über den Tisch gehen. Doch an diesem Abend regierte dort das pure Leben. Es wuselte, lachte und blinkte. Wer genau hinsah, konnte an den stolzgeschwellten Elternbrüsten erkennen, wer in den letzten Nächten noch Sonderschichten beim Basteln eingelegt hat. Da gab es architektonische Meisterwerke aus Transparentpapier, bei denen man sich fragte, ob das Kind oder doch der Papa mit dem Ingenieursdiplom die Schere geführt hat. Und es gab die wunderbar krummen, echten Kinder-Laternen, bei denen der Kleber noch feucht war und die mit so viel Stolz getragen wurden, dass sie eigentlich heller leuchteten als die Kerze darin.

Der Zug setzte sich in Bewegung, einmal quer durch die „Neue Mitte“. Und genau hier kam dieses wunderbare Heimatgefühl auf. Wenn Hunderte Füße über das Pflaster trappeln und aus unzähligen Kehlen „Ich geh mit meiner Laterne“ in den Abendhimmel schallt, dann ist das Westerland pur. Zugegeben, musikalisch war es vielleicht keine Konkurrenz für den Shanty-Chor – hier und da wurde der Takt eher als grobe Empfehlung betrachtet –, aber dafür kam es von Herzen. Passanten blieben stehen, Touristen zückten die Handys und selbst der mürrischste Friese musste beim Anblick der kleinen „Lichterparade“ schmunzeln.
Ziel der Reise war die ehrwürdige Nicolaischule. Ein Ort mit Geschichte, der an diesem Abend zur Oase der Gemütlichkeit wurde. Denn sind wir ehrlich: So schön das Singen und Wandern ist, der wahre Motor für die kurzen Beine (und die durchgefrorenen Eltern) ist die Aussicht auf das „Gold am Ende des Regenbogens“ – in diesem Fall: Würstchen und Punsch.
Katja Meyer von der Kita brachte es wunderbar auf den Punkt: Die strahlenden Augen und die warmherzige Atmosphäre haben alle berührt. Es sind genau diese Abende, die uns zeigen, dass Sylt auch im dunklen November der schönste Ort der Welt ist. Eine Insel, die zusammenhält, die singt (so gut es eben geht) und die weiß, dass ein heißes Würstchen an der frischen Luft das beste Abendbrot der Welt ist. In diesem Sinne: Moin Moin und auf eine gemütliche Vorweihnachtszeit!




















































































































