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Preise an den Küsten und auf den Inseln explodieren
Sylt/
Wer ein Haus an Nord- oder Ostsee besitzt, hat in den vergangenen vier Jahren ein glänzendes Geschäft gemacht. Die Preise an den Küsten und auf den Inseln explodieren, wie der gestern vorgestellte Immobilienatlas der Landesbausparkasse (LBS) zeigt. Sylt ist zwar immer noch mit Abstand das teuerste Pflaster. Aber während dort die Preisdynamik stark abflacht, sind die Preise etwa auf der Nachbarinsel Amrum seit 2011 um satte 58 Prozent gestiegen. Für Einfamilienhäuser zahlt man dort im Schnitt 5700 Euro pro Quadratmeter. Für St.Peter-Ording berechneten die Immobilienfachleute einen Anstieg um 47 Prozent seit 2011, für Föhr um 41 Prozent.
Aber nicht nur auf den nordfriesischen Inseln machen Verkäufer derzeit das große Geschäft. Auch an den Gemeinden an der Ostsee geht der Boom nicht vorbei. So stiegen in Timmendorfer Strand die Preise in den vergangen vier Jahren um 41 Prozent, um 29 Prozent im nahen Scharbeutz und um 40 Prozent in Travemünde an. „Insgesamt sind Wohnungen und Häuser an der Nordseeküste im Schnitt immer noch deutlich teurer – aber die Ostseeküste holt kräftig auf“, berichtet LBS-Chef Peter Magel. Je mehr Gästebetten es pro Einwohner in einer Gemeinde gibt, um so höher seien die Preissteigerungen.
Die Daten von 7000 Immobilientransaktionen der LBS zeigen außerdem, dass Käufer zunehmend in der Nachbarschaft günstigere Alternativen zu den Toplagen suchen – sichtbar etwa in der Region um Niebüll. Hier stiegen die Hauspreise um knapp 17 Prozent, nicht zuletzt wegen der Syltpendler. Auch die Gemeinde Langballig an der Ostsee profitiert vom Preisboom in der Nachbargemeinde Glücksburg. „Dieser sogenannte Überlaufeffekt ist allerdings kein Selbstgänger: Wichtig ist, dass auch die Infrastruktur stimmt“, sagt Magel.
Nach LBS-Einschätzung werden Immobilien am Wasser oder in Wassernähe auch in den nächsten Jahren stark begehrt bleiben. Trotzdem lasse sich der Spruch „Wohnen, wo andere Urlaub machen“ in Schleswig-Holstein für Normalverdiener auch künftig verwirklichen, sofern man abseits angesagter Ferienorte suche.
Generell ist nach Einschätzung von Magel das steigende Preisniveau zu einem guten Teil den historisch niedrigen Zinsen geschuldet. „Freies Geld fließt in Betongold.“ Wobei das Angebot insgesamt relativ knapp sei: „Viele behalten ihre Immobilie, weil sie nicht wissen, wohin mit dem Verkaufserlös“ , begründet er die Zurückhaltung. Auf dem Sparkonto werfe das Geld wegen der Niedrigzinspolitik nichts ab, wohl aber, wenn es in Beton und Steine gesteckt werde. Wie immer beim Immobilienerwerb spielten die Infrastruktur vor Ort, die Nachbarschaft im Viertel und die Verkehrsanbindung eine entscheidende Rolle für die Preisentwicklung.
Quelle: Sylter Rundschau http://www.shz.de/schleswig-holstein/wirtschaft/immobilienatlas-sh-wohnen-mit-meerblick-an-nord-und-ostsee-immer-teurer-id10889406.html
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