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Demo gegen Rechts – Gegen das Vergessen

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Demo gegen Rechts - Gegen das Vergessen

Knapp 14 Tage ist es nun her, seit sich in Kampen einige Mittzwanziger für den Fehler ihres Lebens entschieden haben. 2300 Schlagzeilen später und diversen Naziskandalen bundesweit, fand am Samstag die nächste Demo gegen Rechts statt.

Negative Kritiken erhielten unsere Berichte über die Vorfälle der letzten Tage zuhauf. Zu links, zu rechts, zu unreflektiert. Wir leben in einer Zeit, in der man es niemandem recht machen kann, ohne sofort auf massive und beleidigende Kritiken zu stoßen. Das stört uns weniger, denn damit müssen wir leben.

Demo gegen Rechts – Sylter Bürgermeister tötete Menschen

Doch vielleicht ist es an der Zeit, an eine Ära zu erinnern, als das Grauen in der Nachbarschaft wohnte. Der Schlächter von Warschau wohnte nach dem Krieg nicht nur auf Sylt, sondern war sogar Bürgermeister. Reinefarth hieß er und wurde in den 40er Jahren zum Polizeichef von Warschau ernannt. Seine Aufgabe: den Warschauer Aufstand niederzuschlagen. Das tat er dann auch und ließ 10.000 Menschen an einer Kirche in Warschau erschießen. Frauen, Kinder, Kombattanten. Als seine Vergangenheit ans Tageslicht kam, war es zu spät. Auch dass die Sylter bei den Wahlen in den frühen 30er Jahren nahezu einstimmig für die NSDAP gestimmt haben, wird nicht gerne erwähnt. Es ist und bleibt ein dunkles Kapitel dieser Insel. Keiner, der damals die Nazis gewählt hat, lebt heute noch. Und wir alle wollen dies auch in Zukunft verhindern.

Demo gegen Rechts - Gegen das Vergessen

Demo gegen Rechts – Kein Inselmarketing

Die Demonstrationen gegen Rechts sind kein Marketinggag des Insel Tourismus Service, um hier heile Welt vorzugaukeln, und auch nicht fremdfinanziert. Es ist der lautstarke Wunsch, Fehler der Vergangenheit nie wieder zu machen.

So versammelten sich auch am Sonntag rund 400 Demonstranten und standen ein für Menschenrechte und Demokratie. Besonders betroffen machten die Reden der dänischen Minderheit. Und es wird auch die Menschen überraschen, die „Ausländer raus“ grölen. Auch Dänen, Schweden, Holländer, Österreicher, Franzosen und Norweger sind Ausländer. Aber mit der Geographie dürfte es ohnehin hapern.

Die Organisatorin Maike Belbe zeigte sich zufrieden. Die weiteste Anreise hatte Theresia Conz, die aus Paris kam, um hier Menschen aufzufordern, zur Europawahl zu gehen.

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