“Insulare Probleme müssen insular angegangen werden”

Die grünen Fraktionen der Gemeindevertretungen von Sylt, Wenningstedt-Braderup und List auf Sylt haben zusammen mit dem Vorstand des Inselverbands Sylt von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein zukunftsweisendes Konzept für eine neue Verwaltungsstruktur der Insel vorgestellt. „Insulare Probleme müssen insular angegangen werden“, betonte Roland Klockenhoff, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Gemeinde Sylt. Ziel sei es, die politischen und administrativen Strukturen auf Sylt zukunftsfähig zu gestalten und eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Inselgemeinden zu ermöglichen.

„Für gemeindeübergreifende Themen, wie etwa die dringend nötige Mobilitätswende, brauchen wir eine effizient zusammenarbeitende Inselvertretung“, erklärte Katrin Thies, Gemeindevertreterin und stellvertretende Bürgermeisterin in Wenningstedt-Braderup. Margot Böhm, grüne Gemeindevertreterin und Kreistagsabgeordnete, fügte hinzu: „Insulare Themen müssen transparent und nachvollziehbar diskutiert und entschieden werden.“

Ein Schreiben an Landrat Lorenzen präsentierte die Ergebnisse und Überlegungen zu einer Umfrage über die insulare Körperschafts- und Verwaltungsstruktur. Im Mittelpunkt steht die Schaffung einer Inselvertretung, die von allen Inselbürgergewählt werden soll. Diese soll insulare Herausforderungen wie Klimaschutz, Küstenschutz, Wohnen, Mobilität und soziale Themen gemeinschaftlich angehen.

Die Hauptmerkmale des vorgeschlagenen Modells umfassen:

• Trennung von Verwaltung und Bürgermeisteramt der Gemeinde Sylt: Die administrative Leitung soll unabhängig von den politischen Ämtern organisiert werden.
• Selbstständigkeit aller Gemeinden: Die Gemeinden bleiben eigenständig, während gemeindeübergreifende Lösungen für insulare Aufgaben gefunden werden.
• Gesamtinsulare Verwaltung: Ein insulares Gremium soll die Verwaltung kontrollieren und Entscheidungen im Sinne der gesamten Insel treffen.
• Direkte Wahl der Inselvertretung: Die Mitglieder der Inselvertretung werden von allen Sylter Bürgerüber Listen gewählt, ähnlich der Kreistagswahl.
• Überführung der Aufgaben insularer Zweckverbände: Der Amtsausschuss wird aufgelöst.
• Eigener Haushalt für die Inselvertretung: Die Inselvertretung soll über einen eigenen Haushalt verfügen und die Leitung der Verwaltung besetzen.

Die Einführung einer Inselvertretung bietet die Chance, die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden zu verbessern und Sylt in eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft zu führen. Dieses Modell könnte eine Struktur schaffen, die den Bedürfnissen der Insel gerecht wird und gleichzeitig die Eigenständigkeit der Gemeinden bewahrt. Es wird angeregt, zu prüfen, ob diese Form der Inselvertretung im Rahmen der Experimentierklausel der Gemeindeordnung realisiert werden kann. Zudem wird eine breite Bürgerbeteiligung in Form eines Bürgerrats empfohlen, um die Bevölkerung aktiv in den Diskussionsprozess einzubinden.

Derzeit liegen die Verwaltungsaufgaben in den Händen der Gemeinde Sylt. Neue Verwaltungsstellen werden ausschließlich durch die Vertretung der Gemeinde Sylt bewilligt, was die Eigenständigkeit der Amtsgemeinden einschränkt. Die vorgeschlagene Inselvertretung soll diese Problematik lösen und eine demokratisch legitimierte, effiziente und inselweite Verwaltung ermöglichen.